Jenseits des Kirchturms« nannte Anette Deutschle aus Starzach-Sulzau ihren gut besuchten Vortrag am vergangenen Dienstagabend in der Bierlinger Martinusklause. Sie berichtete über ihre beiden Aufenthalte und Tätigkeiten, die sie in Kooperation mit dem Tübinger Partnerschaftsverein Villa El Salvador in Peru verbrachte. Dort im Berufsausbildungszentrum hat die Friseurin mit über 20-jähriger Berufserfahrung eigenverantwortlich 20 junge Frauen in der Haarschneidetechnik ausgebildet, sie zu einem qualifizierten Berufsabschluss geführt und mit ihnen zusammen sogar einen Friseursalon eingerichtet. Somit erhielten sie die Chance für eine selbständige berufliche Existenz. Das war u. a. möglich geworden, weil zahlreiche Spenden eingingen.

In der Tübinger Städtepartnerstadt Villa El Salvador ist der Anteil armer Menschen besonders hoch. Für Jugendliche aus den armen Bevölkerungsschichten mangelt es, wie im übrigen Peru, nach der formalen Schulausbildung generell an der Möglichkeit, einen Beruf zu erlernen. Der Anteil junger Menschen unter 24 Jahren beträgt rund 50 Prozent. Besonders junge Frauen sind in diesem Zusammenhang noch stärker benachteiligt. Zudem gibt es viele Analphabeten.

Annette Deutschle schilderte bei ihrer Dokumentation ausführlich, wie die Menschen und insbesondere die kinderreichen Familien dort in ärmlichen Verhältnissen vielfach ohne Wasser und Strom leben und ums tägliche Überleben kämpfen müssen. Die Gründung eines eigenen »SALON. DE. BELLEZA-ANNETTE« in mitten der Stadt war eine Sensation mit langen Behördenwegen und mit vielen Schwierigkeiten und Hindernissen. Nach Überwindung einer Reihe bürokratischer Hürden, umfangreichen baulichen Renovationsarbeiten in angemieteten Räumlichkeiten wurde das Ziel jedoch erreicht.

Den »Inhaberinnen« gibt er aber die Chance, ihre Familien zu ernähren. Bei der Eröffnung im Jahre 2015 kostete der Haarschnitt -ob Mann oder Frau- im jetzt gut frequentierten Salon 1,20 Euro.

Annette Deutschle, die auf diesem Wege eigenverantwortlich unentgeltliche Entwicklungshilfe leistete, ist weiterhin mit ihrem Projekt in Verbindung und unterstützt es. »Was draus wurde und wie es weiter gehen soll« treibt sie um. Gerne nimmt sie weiter Spenden für ihr Vorhaben an. Das interessierte Publikum stellte am Schluss viele Fragen.
Der Pastorale Ausschuss „Mission-Entwicklung-Frieden“ konnte die Arbeit von Annette Deutschle bereits mehrfach mit Einnahme-Überschüssen aus den Eine-Welt-Waren-Verkäufen in unseren Kirchengemeinden und bei den verschiedenen Markttagen auch finanziell unterstützen. Allen Käuferinnen und Käufern unserer Waren sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an den Verkaufsständen und bei der Organisation derselben sei an dieser Stelle ein ganz, ganz herzliches „Vergelt´s Gott!“ gesagt!

Bericht von Annette Deutschle über ihren Einsatz in Peru